Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung bereits für Studenten sinnvoll?
Wenn ich mit Studenten über die Notwendigkeit einer Berufsunfähigkeits-versicherung spreche, gibt es drei Positionen.
Die einen Studenten leben noch in den Tag hinein, das Geld kommt von Mama oder Papa und sie haben noch nicht die Weitsicht, dass das Leben nicht dauerhaft auf studentischem Niveau vor sich hinplätschern wird.
Die anderen – die weit größere Mehrheit – hat verstanden, dass sie aktuell studiert um ihr größtes Vermögen – ihre Arbeitskraft – möglichst wertvoll auszubilden und später gewinnbringend einzusetzen. Dabei wäre es sehr unlogisch, viele Jahre zu studieren um einen größeren Wert am Arbeitsmarkt darzustellen, und dabei zu riskieren, dass all diese Mühe für die Katz war.
Dann wäre es cleverer gewesen direkt nach der Schule Hilfsarbeiten auszuüben und direkt Geld zu verdienen. Bis zum 30. Lebensjahr wäre man dann sicherlich finanziell bessergestellt als jeder Student.
Manchen dieser Studenten fehlt es jedoch an den finanziellen Mitteln den vollen Beitrag für eine Berufsunfähigkeitsversicherung aufzubringen.
Und dann gibt es noch die Gruppe von Studenten die zwar grundsätzlich den Bedarf sehen, aber dafür aktuell keinen Kopf haben, da das Studium gerade so stressig sei.
Die drei Gründe die gegen einen sofortigen Schutz sprechen:
keine Lust, keine Zeit, kein Geld
Keine Lust: wer als Student nur in den Rückspiegel schaut und sagt, ich bin bisher doch topfit, was soll mir schon passieren – beweist nicht gerade Weitsicht und glaubt vermutlich auch, Achilles sei tatsächlich unverwundbar gewesen. Man muss kein 1er-Abi haben um zu erkennen, dass jedes Studium einmal endet und mit ihm auch der bis dahin unerschöpfliche Geldstrom der Eltern versiegen wird. Plötzlich kommt der erste Job und nach ein paar Jahren Heirat und Familiengründung und der Wunsch nach einem Nestbau in Form eines Eigenheims oder die schicke Stadtwohnung und der Wunsch nach schönen Urlaubsreisen.
Wenn all dies aus dem eigenen Einkommen finanziert wird und dieses dann plötzlich durch Krankheit oder Unfall wegfällt, wäre es sicher unangenehm wieder in Hotel Mama zurück kehren zu müssen – falls dieses noch geöffnet hat.
Und eventuell motiviert es zusätzlich zu verstehen, dass der Beitrag für eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit zunehmendem Alter steigt. Wer z.B. bereits im Alter von 20 statt 30 einen Vertrag einrichtet, zahlt spürbar weniger für die nächsten 47 Jahre. Die Ersparnis entspricht ungefähr den ersten 10 Jahren Beitrag. Man bekommt damit die ersten 10 Jahre Versicherungsschutz quasi geschenkt.
Keine Zeit: ein schlauer Mann sagte einmal „Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich“. Man könnte auch schlussfolgern, dass es höchste Zeit wird sich um einen Schutz bei Berufsunfähigkeit einzurichten, denn wenn bereits im Studium der psychische Druck so hoch ist, liegt die Behandlung beim Psychologen nahe und damit würde im Zweifel die Türe für eine Berufsunfähigkeitsversicherung für viele Jahre zufallen.
Tatsächlich ist es ein oft genutztes Mittel unter Studenten, sich vor Prüfungen krankschreiben zu lassen, wenn sie vergessen haben zu lernen. Leider schreiben Ärzte in solchen Fällen oft eine psychische Erkrankung als Diagnose in die Akte statt einer einmaligen Magen-Darm-Geschichte. Praktisch auf den ersten Blick, da man sich mit einer solchen Diagnose auch noch Ritalin oder Amphetamine verschreiben lassen kann für lange Lern- (oder Party-) -Nächte. Tatsächlich hat Spiegel Online bereits 2013 herausgefunden, dass jeder 5. Student regelmäßig Medikamente nimmt.
All diese Themen erschweren später den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sehr oder können diesen sogar ganz verhindern.
Da Studenten ja i.d.R. intelligent sind, fällt die Erkenntnis nicht schwer, dass es sehr clever ist, sich frühzeitig um einen passenden und vor allem flexiblen Berufsunfähigkeitsschutz zu kümmern, solange die eigene Krankheitsakte noch unbeschrieben ist
Kein Geld: Der Geist ist willig doch das Portemonnaie ist schwach, könnte man frei nach Matthäus sagen, wenn der Wunsch nach einer Berufsunfähigkeits-versicherung gegeben ist, aber leider die finanziellen Mittel für einen vollen Beitrag noch fehlen. Die Lösung bieten hier sogenannte Starter-Tarife.
Diese Tarife haben einen reduzierten Anfangsbeitrag der entweder nach einem definierten Zeitrahmen von z.B. 10 Jahren auf den normalen Beitrag steigt oder der Beitrag steigt über mehreren Stufen über mehrere Jahre auf das volle Niveau an. Unter dem Strich sind diese Tarifvarianten zwar am über die gesamte Laufzeit meist etwas teurer – aber, wenn ansonsten gar kein Schutz darstellbar wäre, sind sie auf jeden Fall ein empfehlenswerter Weg.
Worauf sollte ein Student beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung achten?
Die wichtigste Erkenntnis ist, dass spezielle Regelungen für Studenten zwar prima sind, aber dass der Vertrag ab Alter 20 gerechnet knapp 50 Jahre laufen wird und von dieser langen Zeit nur 5 bis 10 Jahre das Studium betreffen.
Wichtiger als spezifische Studenten-Vorteile sind daher die grundsätzlichen Bedingungen eines Tarifwerks. Wenn diese allerdings top sind, dann sind folgende Vorteile für Studenten ein echter Mehrwert:
✔ Der Beruf muss bei Berufsstart nicht nachgemeldet werden. D.h. die als Student festgelegte Berufsgruppe gilt dauerhaft. Teurer kann es also nicht werden.
✔ Es gibt ein Recht auf Überprüfung der Berufsgruppe, bei der aber nur eine günstigere Einstufung zum Tragen kommt. Das kann viel Geld sparen.
✔ Wenn ab der zweiten Studienhälfte der angestrebte Beruf als Maßstab bei der Definition der Lebensstellung herangezogen wird, dürfte dies eine konkrete Verweisung deutlich erschweren.
✔ Spezielle Nachversicherungsgarantien mit Abschluss des Studiums zur Erhöhung der versicherten Rente ohne erneute Risikoprüfung sind sehr wertvoll.
✔ Der Versicherer sollte bei den Nachversicherungsgarantien nicht nur auf eine erneute Gesundheitsprüfung verzichten, sondern auf eine erneute Risikoprüfung. D.h. auch Hobbies, BMI, Beruf und Ausland werden dann nicht erneut geprüft. Wer also inzwischen mit dem Höhlentauchen angefangen hat, bleibt trotzdem versicherbar.
✔ Wenn es absehbar ist, dass man nach dem Studium sehr gut verdient, ist eine Zwei-Vertrags-Strategie sehr empfehlenswert, wie in meinem Blogartikel Warum nicht gleich zwei Berufsunfähigkeitsversicherungen? (wbv-vogt.de)
Schauen Sie gerne auf unserer Hauptseite zur BU vorbei: Berufsunfähigkeit – WBV Finanzservice-GmbH
Ich wünsche viel Erfolg beim weiteren Studium. Vermeiden Sie vermeidbare Krankschreibungen und kümmeren Sie sich so früh wie möglich um einen passenden Arbeitskraftschutz. Gerne helfe ich Ihnen dabei.
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